Zins Garant Plus – das klingt nach besser verzinstem Festgeld, nach einem Plus eben und nach garantierter Sicherheit. Vertrieben wurde dieses Produkt der DZ Bank über die Volks- und Raiffeisenbanken. Damit naturgemäß eher an Kunden mit dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und konservativer Anlage.
Umso mehr erstaunt es, was sich tatsächlich hinter dem Produkt verbirgt: Nach der Darstellung der DZ Bank soll es sich um ein Finanztermingeschäft in der Form eines Swaps handeln. Schaut man sich den Inhalt des Geschäfts jedoch genauer an, so ist selbst dies nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich ist die Zinsformel so gestaltet, dass der Kunde eine ganze Serie von Optionen auf einen Wechselkurs an die DZ Bank verkauft. Die Kunden der in der lokalen Wirtschaft verwurzelten Volks- und Raiffeisenbanken, also häufig kleine und mittelständische Unternehmen, treten damit als Versicherer des Handelsbuchs der DZ Bank auf.
Das tun sie mit gelegentlich ruinösen Folgen: Das als Zins Garant Plus bezeichnete Geschäft beinhaltet extreme Verlustrisiken. Gerade bei der definierten Kundenstruktur führt der Kauf des Produktes oft dazu, dass stärkere Wechselkursschwankungen (wie z. B. die Abwertung des EUR gegenüber dem Schweizer Franken) wirtschaftlich kaum verkraftet werden können. In den uns bekannten Beratungsunterlagen wurden diese Verlustrisiken nicht ansatzweise ihrer Bedeutung angemessen verdeutlicht.
Geschädigte haben aus diesem Grund potentiell einen Anspruch auf Schadensersatz.
Weitere Informationen: http://www.roessner.de/swaps-derivate
Autor: Georg Jäger, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht
Rössner Rechtsanwälte