Online – Offline? Der Verkaufsvergleich

/ 04.05.2016 / / 216

Unpassendes gleich nach dem Kauf aufs Online-Portal stellen oder sich ganz klassisch einen Sonntag auf dem Flohmarkt um die Ohren schlagen: Privatverkäufer haben heute so viele Möglichkeiten wie noch nie zuvor.

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Was können Verbraucher wo am besten zu Geld machen?

Die Konsumwelt ist unglaublich schnelllebig, auch durch die Digitalisierung. Unpassende Geschenke, Fehlkäufe…. : Was früher oft jahrelang auf dem Dachboden lagerte, kann heute nur wenige Minuten später schon auf einer Verkaufsplattform gelistet werden und findet nicht selten ebenso schnell einen Abnehmer. Denn wo früher meist lokal verkauft wurde, birgt die globalisierte Welt kaum noch Grenzen: Eine Berlinerin hat ein unpassendes Armband bekommen? Dank Online-Verkauf freut sich vielleicht eine Dame aus Arras über dieses Schmuckstück. Und wer Opas Plattensammlung versilbern möchte, findet online nicht selten Sammler aus aller Welt, die für genau diese Pressung eines Albums Höchstpreise bieten. Kurzgesagt: Privatverkäufe sind heute leichter denn je. Doch welches Portal eignet sich für was? Und können Offline-Verkäufe auch 2016 noch eine echte Alternative darstellen? Auf diese Fragen will folgender Artikel Antworten liefern.

21245 3) Unsplash Pixabay

Auch bei Privatverkäufen müssen die Angaben wahrheitsgemäß sein. Den linken Wagen als „mit kleinen Mängeln“ zu inserieren, wäre illegal.

Privatverkauf – Grundsätzliches
Früher lautete die  wichtigste Privatverkaufsregel: „Gekauft wie gesehen“. Damit war meist auch der juristische Rahmen abgedeckt. Heute ist das allerdings schwieriger. Es fängt schon beim Verkaufsvolumen an:
Wer alle paar Monate den einen oder anderen Gegenstand online verkauft, ist ein Privatverkäufer, auch rechtlich gesehen. Wer aber dutzende Einzelgegenstände, etwa aus einer Haushaltsauflösung, listet, der kann, auch ohne dass das seine Intention ist, als gewerblicher Händler angesehen werden: Die steuerliche Freigrenze liegt bei 600 Euro Gewinn innerhalb eines Jahres – alles, was darüber hinaus geht, muss versteuert werden.
Noch wichtiger in Zeiten von Rechtschutzversicherungen und Menschen, die ihren Anwalt auf der Schnellwahltaste des Handys haben, sind wahrheitsgemäße Warenbeschreibungen, denn hier macht das Recht keinen Unterschied zwischen privaten und gewerblichen Verkäufern, darauf weist tarife.de hin. Und das bedeutet: Jeder Lackkratzer im als „fast neuwertig“ zu verkaufenden Fahrrad muss ebenso beschrieben werden, wie umfangreiche Informationen. Wer also einfach nur schreibt „Einige Teile sind reparaturbedürftig“, ohne genauer darauf einzugehen, der riskiert nicht nur Ärger mit dem Gesetz, sondern auch schlechte Käufer-Bewertungen – und an denen orientieren sich die allermeisten Interessenten.
Richtig problematisch ist es, statt eigener Fotos des angebotenen Gegenstandes einfach irgendwelche aus dem Netz zu verwenden: Diese unterliegen meistens einem Urheberrecht. Wer also seinen Fernseher verkaufen möchte, sollte unbedingt eigene Fotos schießen und nicht die der Herstellerwebseite nehmen – auch, weil ein solches Foto zudem unter nicht wahrheitsgemäße Warenbeschreibung fallen könnte.

ebOnline-Verkaufsportale
Nachdem die wichtigsten Regeln Erwähnung fanden, nun der Vergleich einiger Portale. Freilich kann diese Liste nur einen kleinen Einblick in die stark prosperierende Szene der Verkaufsplattformen geben.

21245 5) sebagee Pixabay
Wer einen bestimmten Preis für etwas will, dass sich nur schwerlich auf dem Postweg versenden lässt, fährt mit eBay Kleinanzeigen wesentlich besser als mit dem Autktions-Pendant

1. eBay
Homepage
3,2,1 – meins! Mit diesem Werbeslogan wurde das 1995 gegründete US-Unternehmen weltberühmt. Das Konzept war revolutionär, denn es basierte auf Versteigerungen, anstelle von vorgegebenen Preisen. Mit Erfolg: Der Auktionsanbieter machte 2011 einen weltweiten Umsatz von über elfeinhalb Millionen Euro. In Deutschland entsteht dieser durch zweierlei Gebühren: Wer als Privatverkäufer mehr als 20 Angebote monatlich einstellt, zahlt pro Inserat eine Gebühr von 50 Cent. Zusätzlich fällt für alle erfolgreichen Verkäufe eine Provision von zehn Prozent des Preises. Doch obwohl sich bei eBay heute fast alles verkaufen lässt, ist es nicht für jeden Verkäufer und jedes Produkt geeignet.
Das betrifft vor allem eBays Kernprinzip, bei dem Waren für Startgebühren von einem Euro eingestellt werden. Hier müssen Inserenten nach dem Ende der Auktion verkaufen, auch wenn die Ware deutlich unter Wert weggeht. Das kann vor allem bei kostspieligen Stücken zum Bumerang werden.
Vorteile:
•    Große Reichweite
•    Versteigerung hilft bei unbekanntem Warenwert
•    Bei Sammlerinteresse besteht die Möglichkeit, einen weitaus höheren Preis, als der selbst geschätzte, zu erzielen.
Nachteile:
•    Ware muss zum Ersteigerungspreis verkauft werden, auch wenn der unter Wert liegt
•    Gebühren und Versandkosten können  Verkäufe zum Verlustgeschäft machen.
•    Wenig Möglichkeit zur regionalen Suche
Geeignet für: Gegenstände von unbekanntem oder Sammlerwert, nicht so gut für größere Dinge wie Autos.

2. eBay Kleinanzeigen (ehemals Kijiji)
Homepage
Die Online-Variante des Kleinanzeigenblattes ist in Deutschland eBay Kleinanzeigen. Hier funktioniert alles, wie von früher bekannt: Der Verkäufer stellt sein Produkt für einen bestimmten Preis ein, bestückt die Anzeige mit Fotos und Infos und wartet, dass sich Interessenten melden. Verkäufer können monatlich 50 Anzeigen kostenlos schalten, darüber werden pro Inserat 95 Cent fällig. Etwas anders funktioniert es bei Autos und Immobilien: Je zwei davon können gleichzeitig kostenlos inseriert werden. Ab der dritten Anzeige fallen Einstellgebühren von 6,95, respektive 14,95 Euro an. Der große Vorteil ist, dass sich die Suche regional eingrenzen lässt, bis runter auf die Postleitzahl. Das und die Preisvorgabe durch den Verkäufer macht es einfacher, Dinge mit bekanntem Wert zu verkaufen – größere Dinge.
•    Reichweite von deutschlandweit bis regional
•    Verkauf von weniger als 51 Gegenständen ist kostenlos
•    Gezielte Suche im eigenen Wohnort möglich
Nachteile:
•    Verkäufer muss Preis festlegen
•    Bei vielen neuen Anzeigen gleichen Typs wird die eigene nach hinten verdrängt
Geeignet für: Alle, die eine feste Preisvorstellung haben, viel auf einmal verkaufen oder auf den regionalen Aspekt setzen möchten.

3. Kalaydo
Homepage
Kalaydo ist die noch regionalere Variante des Anzeigenteils in der Tageszeitung. Das Portal ist ein Co-Projekt diverser Regionalblätter in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Das Angebot der Plattform erstreckt sich aber mittlerweile deutschlandweit. Neben physisch vorhandenen Gegenständen ist Kalaydo zudem auch Jobbörse und im Bereich Immobilien aktiv. Das Schalten von Stellengesuchen sowie Autos ist für Privatleute kostenlos. Für andere Fahrzeuge und Immobilien fallen unterschiedliche Kosten an.
Vorteile:
•    Ein Portal für (fast) alles
•    Viele Anzeigen kostenlos möglich
Nachteile:
•    Geringere Verbreitung als andere Portale
•    Tw. Umständliches Gebührenmodell
Geeignet für: Verkäufe mit festen Preisvorstellungen, vielen Anzeigen und regionalem Aspekt.

Young beautiful women at the weekly cloth market - Best friends sharing free time having fun and shopping in the old town in a sunny day - Girlfriends enjoying everyday life moments

Seine Kleiderkollektion vom vergangenen Jahr schnell zu verkaufen, war bei Kleiderkreisel bis vor kurzem noch kostenlos möglich – heute kostet jeder Verkauf Geld.

4. Kleiderkreisel
Homepage
Kleider, Schmuck und Ähnliches. Das Geschäft von Kleiderkreisel beschränkt sich auf ein enges Kerngeschäft und war damit auch bei der Generation U-18 erfolgreich – zu erfolgreich, denn war das Verkaufen dort bis vor kurzem noch kostenlos und werbefinanziert, müssen Verkäufer nun in die Tasche greifen – und auch Volljährigkeit ist jetzt ein Muss: Pro Verkauf müssen zehn Prozent des Preises sowie eine Transaktionsgebühr von 50 Cent abgeführt werden. Auch der Versand muss versichert über Kleiderkreisel erfolgen, was besonders bei geringen Gewinnmargen die Gewinne für Verkäufer stark schmälern kann. Auch bei den meist weiblichen Käufern, die sich vorher über Niedrigst-Preise für Shirts und Co freuen konnten, war der Ärger über das Bezahlsystem so groß, dass sie eine Petition dagegen starteten.

Vorteile:
•    Große Reichweite
•    Enges Geschäftsmodell
Nachteile:
•    Mittlerweile für die meist geringwertigen Produkte recht teuer
•    Keine freie Wahl des Versandweges
•    Ausschließlich für Mode u.Ä. geeignet
•    Keine Regionalsuche möglich
•    Größtenteils auf weibliche Zielgruppe ausgerichtet
Geeignet für: Kleiderschrank-Ausmister und Schnäppchenjäger in Sachen Handtasche und Designerjeans.

Alternative Offline?
Freilich existiert auch außerhalb des Internets eine immer noch blühende Szene der Privatverkäufe. Und diese eignen sich oftmals sogar besser als das umständliche Fotografieren und Einstellen von Waren ins Netz.

1. Tageszeitung/Regionale Infoblätter
Wer sich nicht mit Versandkosten und Anzeigengebühren herumplagen möchte, fährt auch heute noch gut mit der Zeitung: Ein Anruf genügt und die Anzeige steht in der nächsten und ggf. auch der übernächsten Ausgabe – meistens sogar kostenlos. Das Problem ist aber: Vor allem im Kfz-Bereich tummeln sich mittlerweile gewerbliche Händler, sodass eine private Anzeige selten heraussticht. Fotos sind auch nur selten möglich und zudem mit Kosten verbunden. Dafür fallen aber sämtliche Begrenzungen weg: Ein Interessent sieht die Anzeige, ruft den Verkäufer an und fährt zur Begutachtung vor Ort.
Vorteile:
•    Sehr regional
•    Kostenlos
•    Ideal für größere Einzelverkäufe (Autos etc.)
Nachteile:
•    Anzeige wird nur eine oder zwei Ausgaben lang geschaltet
•    Viele gewerbliche Händler
•    Kaum Möglichkeit, durch Fotos und umfangreiche Informationen herauszustechen
Geeignet für: Schnelle Privatverkäufe ohne Umwege

 

Viele bunte Spielzeugautos, Symbol für Kindheit, Hobby, Sammeln

Flohmärkte sind auch heute noch die beste Möglichkeit, viele Kleinigkeiten zu verkaufen, die sich online aufgrund von Transaktionsgebühren und geringen Preisen nie mit Gewinn verkaufen ließen.

2. Flohmarkt
Ja, es gibt ihn noch, den guten alten Flohmarkt. Auch wenn das ehemals liebste Sonntags-Hobby der Deutschen etwa in Rheinland-Pfalz zwischenzeitlich wegen der Sonntagsruhe verboten war, ist es nun bis zu achtmal pro Jahr erlaubt. Der Vorteil: Keine Beschränkungen für irgendwas. Wer als Privatmann dort einen Stand mietet, kann praktisch alles verkaufen von der Sammlung 90er-Jahre Maxi-CDs über Bündel von Ärzteromanen bis zu echten Antiquitäten. Das Problem dabei: Die Kundschaft ist eingeschränkt und es kann durchaus vorkommen, dass der Tag nicht nur verschwendet, sondern zu einem Minusgeschäft wird
Vorteile:
•    Nur die Standmiete fällt an
•    Keine Begrenzung von Waren oder Warengruppen
•    Extrem viele Spontankäufe möglich
Nachteile:
•    Extrem regional eingeschränkter Interessentenkreis
•    Verkäufer muss einen ganzen Tag opfern
•    Verkäufe sind nur an diesem einen Tag möglich
•    Ausbreitung von gewerblichen Händlern, sodass auf manchen Flohmärkten Privatverkäufer eine Seltenheit sind
Geeignet für: Privatverkäufer, die viel Unterschiedliches verkaufen wollen und einen Sonntag im Freien verbringen möchten.

Fazit
Etwas von Privat an Privat zu verkaufen ist heute einfacher denn je. Allerdings sollten Verkäufer sich ob der unzähligen Plattformen genau überlegen, welche davon zu dem Produkt passt, das sie inserieren wollen. Und zudem auch, ob die eigene Preisvorstellung stimmig ist oder man willens ist, darüber die Interessenten entscheiden zu lassen. Grundsätzlich gilt aber: Gibt es keinen Grund zur Eile, sollten Verkäufer erst einmal alle kostenlosen regionalen Möglichkeiten ausschöpfen, bevor zu den kostenpflichtigen Angeboten gegriffen wird, die mit etwas Pech den Verkauf zum Verlustgeschäft machen können.

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Kategorien: Verbraucherschutz

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