Wissen Querdenker, “Warum Nationen scheitern”?

/ 09.01.2022 / / 90

Zusammenfassung:
“Warum Nationen scheitern” ist ein 2012 vom Ökonomen Acemoglu und dem ebenfalls britischen Politikwissenschaftler Robinson veröffentlichtes Buch, das in Expertenkreisen für enorme Aufmerksamkeit gesorgt, den breiten Markt aber aufgrund der eher wissenschaftlichen Aufbereitung des Themas nicht erreicht hat. Daher haben wir uns um eine “Übersetzung” mit weniger als 1000 Worten bemüht.

Inhaltsangabe:

  • Warum Nationen scheitern?
  • Aktueller Bezug
  • Historischer Bezug
  • Tipps und Hinweise
  • Disclaimer
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    Nationen scheitern zwangsläufig, denn keine Nation hat es bislang geschafft, auf alle Zeiten erfolgreich zu sein, und selbst große Ansprüche werden von der Realität schnell eingeholt – unser “1000jähriges Reich” ist da nur eins der jüngeren Beispiele. Warum Nationen scheitern ist eigentlich eine ganz einfach zu erklärende Angelegenheit: Weil der Mensch ist, wie er ist und weil Macht korrumpiert. Und weil er weit davon entfernt ist ein Übermensch zu sein.

    Warum er so ist? – ich weiß es nicht genau, bzw. ich weiß nicht, ob es stimmt, was ich denke – ich bin auf der Suche.

    Gewiss ist: Nationen scheitern unter anderem, weil Macht nicht nur korrumpiert, sondern auch verblendet und sich selbst neue Wahrheiten schafft – diese Wahrheiten sind Mythen, an die Menschen glauben und der Glaube an solche Mythen ruft Umbrüche hervor, die eine bis Dato erfolgreiche Nation zum Scheitern bringt. Nicht sofort – ein neuer Schicksalsglaube kann kurzfristig sorgar für ein Erstarken einer Nation sorgen. Grundsätzlich scheint es da aber ein Auf und Nieder zu geben. Eine Lösung dafür bietet auf philosophischem Erklärweg Friedrich Nietzsche an, indem er empfiehlt, keinen Götzen wie Sozialismus und Kapitalismus zu folgen, sondern als “Übermensch” unabhängig von solchen Strömungen zu werden und gegen Mythen gefeit zu sein.

    Die britischen Autoren Daron Acemoglu (Ökonom)  und James A. Robinson (Politikwissenschaftler) drehen sich in ihrem gemeinsamen Werk “Warum Nationen scheitern” auf über 500 Seiten immer wieder um die gleiche Tatsache: Nämlich, dass Nationen scheitern, weil die Institutionen einer Gesellschaft zwangsläufig den Charakter wechseln. Selbst das biblische Paradies hatte ein Ende. Adam begann, quer zu denken…

    Beispiele für Institutionen

    Dazu muss man wissen: Was ist eine Institution und welche Zustände gibt es? Eine Institution ist eine durch einen Staat, eine Gesellschaft, eine Partei oder eine Person geschaffene Einrichtung. Hier einige Beispiele für Institutionen

    • die allgemeine Schulpflicht
    • gesetzliche Krankenversicherung
    • die Verfassung
    • demokratische Wahlen
    • öffentliche Toiletten
    • Konzentrationslager
    • Steuern
    • Polizei
    • Feudalismus
    • Verkehrsregeln
    • Armeen
    • Universitäten
    • Impfpflicht

    Man erkennt schnell: Das sind alles Sachen, über die öffentllich gesprochen wird und, dass man entweder froh oder unglücklich darüber ist, dass sie sind wie sie sind. Institutionen machen eine Nation aus, denn die Regeln, an denen sich eine Nation orientiert, werden durch diese Institutionen entweder festgelegt oder gesteuert. Einige dieser Institutionen dienen allen, einige nur einigen Wenigen. Man könnte sie also in “gut” und “böse” einteilen, wobei nicht vergessen werden darf, dass es immer auf die Sichtweise und die Trübung der Brille ankommt, durch die man Institutionen betrachtet und auf die psychische und kulturelle Befindlichkeit, mit der man eine Institution bewertet.

    Der aktuelle Bezug

    Es ist Zeit, ein aktuelles Beispiel anzuführen: In der Corona-Debatte führen die sogenannten Querdenker  immer mehr Argumente gegen bislang gut funktionierende und unseren Wohlstand wahrende Institutionen an und scheuen auch nicht davor zurück, Gewaltbereitschaft als Instrument der Durchsetzung zu zeigen. Um welche Institutionen geht es da?

    – Pressefreiheit
    – Demokratie
    – staatliche Gesundheitsfürsorge
    – Recht auf körperliche Unversehrtheit
    – Meinungsfreiheit

    um nur mal 5 zu nennen. Diese Institutionen kommen allen Bürgern eines Staates zugute, sie werden also als “inklusiv” bezeichnet. Nun ist es ja so, dass diese Querdenker nicht per se etwas gegen solche Sachen haben. Sie sind nur der Meinung, dass der Staat mit seinem Organisationsgebot diese Dinge anders sieht als sie, also wird “quer” gedacht und man versteht unter “Pressefreiheit” halt etwas anderes als das übergeordnete System: Etwas mehr Regulierung, etwas mehr Einflussnahme, etwas mehr Filtrierung, bis die Institution Pressefreiheit nicht mehr allen dient, sondern nur noch bestimmten Leuten, also z.B. einem Machthaber, oder besonderen Eliten, wie z.B. den Querdenkern, dadurch werden diese Instutionen extraktiv. Milch für alle ist eine inklusive Institution, Milch nur für Reiche ist extraktiv. Ein philosophisch orientiertes Volksbewusstsein ist inklusiv, Querdenken extraktiv.

    Der historische Bezug

    Die Autoren führen einige Beispiele an. Am beeindruckendsten ist das Beispiel des einst übermächtigen Stadtstaates Venedig, der der seinen absoluten Höhepunkt in Zeiten größtmöglicher inklusiver  Institutionen hatte. Es ging bergab, als eine Gruppe von Eliten ihre  Macht (Geld, Einfluss, Geburtsrechte, Verbindungen) nutzte, um aus inklusiven sukzessive extraktive Institutionen zu machen. Es wurden z.B. eine Polizei  zur Regelung innerer Angelegenheiten im Sinne der Machthaber aufgestellt, immer neue Steuern erhoben und der Einfluss inklusiver Institutionen, wie z.b. der demokratisch gewählte Doge,  beschnitten. Das ging  noch eine Weile gut, führte sogar zu einem kurzfristigen Hype in Sachen Kultur und Wirtschaft, leitete aber den definitiven Wandel hin zu einem gescheiterten System ein.

    Fazit: Wer also wirklich wissen will, warum “Querdenken” vielleicht Spaß macht, aber nicht immer gut für’s System ist, der sollte sich durch diesen Buch arbeiten und sich selbst eine Meinung über die Logik der Schlussfolgerungen machen. Vielleicht wird dann klar, warum die UDSSR scheiterte, die DDR, die Stadtstaaten der Maya und warum einstige Großmächte wie Portugal im EU-Ranking Norwegen nicht das Wasser reichen können.

    Tipps:

    Der große deutsche Denker Friedrich Nietzsche stellt fest “Gott ist tot” und warnt vor seinen Nachfolger-Götzen Kommunismus und Kapitalismus.


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    Vorsicht: Ich will hier keine Diskussion gegen das Querdenken führen. Will nur sagen: Wenn das Querdenken in Folge auf den Abbau inklusiver Institutionen abzielt, dann ist das schlicht und einfach nicht wirklich im Sinne aller gedacht. Sinnvoll wäre es, inklusive Institutionen zu schaffen auf Basis des neuen Gedankengutes. Kein Querdenker will im Ernst das deutsche Gesundheitssystem angreifen, aber tut es leider unbewusst und er geht davon aus, dass die Lücken in seinem System von irgendwelchen Eliten, z.B. von der AFD wohl ausgefüllt werden würden, wenn man denn erstmal an der Macht ist. Das ist aber der ganz große Trugschluss, denn wen auch immer Querdenker zur Macht führen, der wird sich nicht als erstes um inklusive Institutionen kümmern, sondern sie extraktiv ausschmücken oder gegen extraktive Systeme ersetzen. Davor – und nur davor habe ich Angst. meine Lieben Querdenker, denkt was ihr wollt, aber seid euch bitte bewusst, was ihr fordert.

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    Kategorien: Verbraucherschutz

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